Bietigheimer Zeitung
Kein Spiel für schwache Nerven

Der Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim gewinnt sein Duell bei Eintracht Hildesheim überraschend mit 24:21. Keeper Jan Kulhanek avanciert mit sechs abgewehrten Siebenmetern zum Spieler des Abends.

Ein dramatischer Spielverlauf, zwei Rote Karten, insgesamt 16 Zeitstrafen und 17 Siebenmeter, von denen elf verschossen wurden - die Zweitliga-Partie zwischen Eintracht Hildesheim und der SG BBM Bietigheim war keine für schwache Nerven. Am Ende setzten sich die Gäste aus dem Schwabenland mit 24:21 durch und behaupteten so am 23. Spieltag ihren dritten Tabellenplatz. Zum zweiten Mal in Folge hatten sie auswärts bei einem starken Gegner beide Punkte eingesackt, trotz des Ausfalls von inzwischen drei langzeitverletzten Leistungsträgern. Bereits neun Tage zuvor hatte Tusem Essen das Nachsehen gehabt, diesmal nun Hildesheim. "Man sieht, dass man mit Einsatz und Willen auch solche personellen Dinge kompensieren kann", stellte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer zufrieden fest.

Zum Mann des Abends avancierte Jan Kulhanek, der sechs Siebenmeter parierte und seine Mannschaft auch sonst mit vielen Glanztaten vor weiteren Gegentoren bewahrte. "Jan hat hervorragend gehalten. Das war neben unserem Kampfgeist ausschlaggebend für den Sieg", lobte Mayerhoffer den tschechischen Schlussmann. Bester Werfer der umkämpften Begegnung war André Lohrbach - der Linksaußen war achtmal erfolgreich.

Wie in Essen drückten die Bietigheimer von Beginn an mächtig auf die Tube. Bereits zur Pause führten sie nach bärenstarken und auch spielerisch ansprechenden ersten 30 Minuten mit 13:9. Ein Handicap waren allerdings die zwei frühen Zeitstrafen gegen Kreisläufer Patrick Rentschler. Der Vertreter des verletzten Christian Heuberger stand nach zwei Fouls bereits in der 17. Minute am Rande einer Disqualifikation. Mayerhoffer reagierte und verzichtete auf Patrick Rentschler fortan im Innenblock, wo nun Youngster Paco Barthe einsprang. In der Offensive rackerte Rentschler aber weiter am Kreis - bis er in der 42. Minute nach einem Hildesheimer Gegenangriff doch ein drittes Mal foulte und die Rote Karte sah.

Dies war just in einer Phase, in der das Duell Spitz auf Knopf stand. Denn im zweiten Durchgang verlor die SG BBM zusehends den Faden, was auch an den vielen Zwei-Minuten-Strafen lag. Die Eintracht nutzte die Gunst des Moments und wendete das Blatt. Bis zur 46. Minute zog Hildesheim auf 18:15 davon. "Wir haben trotzdem immer an den Sieg geglaubt und den Kopf nicht in den Sand gesteckt", sagt Mayerhoffer.

Tatsächlich schaffte sein Team noch einmal die Wende. Mit sieben Treffern in Serie machte es bis zur 53. Minute aus dem Drei-Tore-Rückstand eine 22:18-Führung, was den Gegner sichtlich demoralisierte. Am Ende bejubelte die SG BBM einen 24:21-Erfolg. Nach einem spielfreien Wochenende fahren die Bietigheimer nun am 15. März zum abgeschlagenen Schlusslicht TSV Altenholz - und damit zum dritten Auswärtsspiel hintereinander.

 

Ludwigsburger Kreiszeitung
Wieder ein unerwarteter Auswärtssieg

Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben mit dem 24:21 (13:9)-Sieg bei dem heimstärksten Zweitbundesligisten Eintracht Hildesheim ihren Aufstiegsrang verteidigt. Damit gelang der SG nach dem Auswärtscoup in Essen binnen einer Woche der zweite Husarenstreich in der Fremde.

Der Erfolg ist umso höher zu berwerten, da mit Christian Heuberger bereits der dritte Stammspieler ausfiel. Heuberger wurde durch Patrick Rentschler ersetzt. Als der sich voll rein hängende Youngster in der 42. Minute nach seiner dritten Zeitstrafe mit Rot vom Feld musste, hatten die Gastgeber kurz zuvor den 9:13-Halbzeitrückstand in eine 15:14-Führung umgewandelt.

Die numerische Überlegenheit nutzte der Däne Michael Quist zur 18:15-Führung (46.Minute). Doch die Ellentäler ließen sich auch von zehn Zeitstrafen sowie fünf verworfener Siebenmeter nicht aus dem Konzept bringen. Robin Haller und Andre Lohrbach mit je zwei Treffern brachten die Gäste erneut in Front (19:18). Linksaußen Lohrbach erhöhte per Tempogegenstoß mit seinen Treffern Nummer sieben und acht auf 22:18 (53.)

Die sich verzweifelt wehrende Eintracht kam fünf Minuten vor Spielende nochmals auf zwei Tore heran (20:22). Jetzt war es Nachwuchstalent Marco Rentschler, der mit zwei blitzsauberen Treffern Eintracht-Keeper Klockmann überwand. Viel mehr ließ SG-Torhüter Jan Kulhanek nicht mehr zu. Der Tschechische Teufelskerl wehrte gleich sieben Siebenmeter ab und avancierte mit Glanzparaden in Serie zum Matchwinner.

„Die Mannschaft hat auch nach drei Toren Rückstand noch an sich geglaubt“, freute sich SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer und lobte den unbändigen Kampfgeist seiner dezimierten Truppe. „Mit zehn Zeitstrafen auswärts nur 21 Gegentreffer zu kassieren ist aller Ehren wert“ so der SG-Coach de nach dem unerwarteten Triumph.

SG BBM Bietigheim:Kulhanek, Welz; Lohrbach (8/3), Haller (5), Marco Rentschler (4), Coors (3), Timo Salzer (2/2), Dahlhaus (1), Barthe (1), Patrick Rentschler, Blodig, Heling, Thorsten Salzer, Boschen.

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