bittenfeld_sgbbm.jpgStuttgarter Nachrichten

Bittenfeld feiert Derby-Sieg

Es war ein Derby, das von der Spannung lebte. 6200 Handball-Fans in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena erlebten am zweiten Weihnachtsfeiertag ein dramatisches und kampfbetontes Zweitligaspiel zwischen dem TV Bittenfeld und der SG BBM Bietigheim. Spielerisch allerdings war die Partie so wie der Tabellenstand der beiden Kontrahenten – eher mittelmäßig. Das glücklichere Ende beim knappen 30:29 (15:14) hatten letztlich die Gastgeber aus Bittenfeld für sich. „Das war ein sehr versöhnlicher Jahresabschluss“, sagte TVB-Trainer Günter Schweikardt: „Der Sieg war eher glücklich, wir freuen uns aber riesig.“ Für Bittenfeld war es der siebte Sieg im achten Spiel. Schweikardts Gegenüber, Jochen Zürn, hatte ein „packendes, temporeiches Derby“ gesehen, bei dem sich „kein Team absetzen konnte.“

Dass es am Ende nicht zum Punktgewinn für die Bietigheimer gereicht hatte, lag auch an einem überhasteten Abschluss elf Sekunden vor Spielende. Beim Stand von 30:29 waren die Gäste noch einmal an den Ball gekommen und hatten die Chance zum Ausgleich. Robin Haller aber schloss fünf Sekunden vor Schluss vorschnell ab und traf nur die Unterkante der Latte. „Wir haben einen Tick zu früh geworfen. Wenn man den nicht macht, fährt man eben mit leeren Taschen nach Hause“, sagte Zürn, dessen Team in der Schlussphase auf Pierre Freudl verzichten musste, der nach seiner dritten Zeitstrafe vom Feld geschickt wurde (57.). „Am Ende waren wir zu unclever“, sagte Linksaußen Patrick Zieker. Für den Junioren-Nationalspieler war es das vorerst letzte Zweitliga-Derby gegen Bittenfeld. Zieker wechselt nach der Saison zum Erstligisten TBV Lemgo.

Große Kulisse eher hemmend

Schon in der ersten Halbzeit hatten sich die beiden Mannschaften mit der Führung stets abgewechselt. Die große Kulisse schien dabei eher hemmend als motivierend zu wirken. „Wir waren sehr nervös“, erklärte der Bittenfelder Rückraumspieler und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. Die Bietigheimer konnten sich indes vor allem bei ihrem überragenden Torhüter Milos Hacko bedanken, dass sie nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause mussten. Zudem hatte Bittenfeld im ersten Durchgang gleich drei Siebenmeter verschossen.

Bei den siegreichen Gastgebern waren ­Arni Sigtryggsson (6), Arnor Gunnarsson (5/3)Florian Schöbinger (5/1) und Simon Baumgarten (5) am treffsichersten. Bei den Bietigheimern überzeugte vor allem ­Christian Schäfer (8), Philipp Schulze traf fünfmal


Ludwigsburger Kreiszeitung


Stuttgart – Drei Sekunden vor dem Ende winkte der SG BBM Bietigheim der Ausgleich im Handball-Derby gegen den TV Bittenfeld. Bei Robin Hallers Wurf waren jedoch einmal mehr das Torgestänge und Keeper Daniel Sdunek im Weg, so dass die Freudentänze nach dem 30:29 dem Rivalen vorbehalten blieb.
 
Dem Eröffnungsfeuerwerk, bei dem die Techniker des TVB in der Stuttgarter Porsche-Arena wieder alle Register zogen, folgte ein spektakulärer Derby-Krimi. Ganze Salven von Latten- und Pfostenkrachern würzten die Zweitligapartie vor 6200 begeisterten Fans. 19 Mal Gleichstand spiegeln Verbissenheit und Einsatz beider Teams wider.
 Nur einmal gab es einen Drei-Tore-Vorsprung für die Bittenfelder und zwar beim 11:8 nach 20 Minuten. Doch in dieser kritischen Phase wehrte Milos Hacko einen Strafwurf von TVB-Spielmacher Jürgen Schweikardt ab, und der Keeper ließ weitere Klassereaktionen folgen. Weil der Wirbler am rechten Flügel, Christian Schäfer, einen Sahnetag erwischt hatte, erzwang die SG beim 12:12 (27.) wieder den Ausgleich. Bei Halbzeit lagen die Gastgeber mit 15:14 vorn.
 Nach dem Wechsel beorderte SG-Coach Jochen Zürn seinen Kanonier Philipp Schulz zur Torejagd. Mit fünf Treffern reihte er sich am Ende hinter Schäfer an zweiter Stelle der Schützenliste ein, in die sich Haller und Pierre Freudl je viermal eintrugen. Bei Bittenfeld ragten einmal mehr das isländische Duo Arni Sigtryggsson (6) und Arnor Gunnarsson sowie Kraftpaket Simon Baumgarten und Florian Schöbinger (je 5) hervor.
 Als Freudl, Schäfer und Bohnert einen 21:19-Vorteil (41.) herauswarfen, verpasste es die SG, sich weiter abzusetzen. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. 30:29 führte der TVB, als die Referees bei SG-Antreiber Nico Kibat einen Schrittfehler entdeckten. Ein Fehler und eine Zeitstrafe von Schweikardt bescherten Bietigheim Ballbesitz und Überzahl, der verdiente Ausgleich blieb jedoch versagt.
TV Bittenfeld: Lorger, Sdunek; Schimmelbauer, Schöbinger (5/1), Forstbauer (1), Weiß (3), Schweikardt (3), Gunnarsson (5/3), Heib (2/1), Baumgarten (5), Sigtryggsson (6), Wehner, Seiz, Salzer.
SG BBM Bietigheim: Hacko, Welz; Haller (4), Bohnert (2), Kibat (3/1), Knierim, Heuberger (1), Schäfer (8), Coors, Blodig (1), Hinz (1), Freudl (4/Disqualifikation 57.), Zieker, Schulz (5).
Schiedsrichter: Andreas und Marcus Pritschow (Stuttgart).


Trainerstimmen

Jochen Zürn (SG): Es war ein gutes und packendes Derby, spannend bis zum Schluss. Wir haben auch Tempo gesehen. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, da entscheiden Nuancen. Trotzdem hatten wir die Chance, noch den Ausgleich zu machen. Vielleicht war es ein bisschen zu früh abgeschlossen. Der Ball geht an den Innenpfosten, die Unterkante der Latte und dann raus.

Günter Schweikardt (TVB): Es war ein etwas glücklicher Sieg gegen einen sehr guten Gegner. Wir beide – Jochen und ich – können einigermaßen zufrieden sein, dass wir uns in der Tabelle nach vorn gearbeitet haben.


Bietigheimer Zeitung

Haller trifft in letzter Sekunde Holz
TV Bittenfeld gewinnt Derby der Zweiten Handball-Bundesliga gegen Bietigheim mit 30:29

Mit Pech verlor die SG BBM Bietigheim gestern das Derby der Zweiten Handball-Bundesliga gegen Bittenfeld vor 6211 Zuschauern in der Porsche-Arena mit 29:30 (14:15). In letzter Sekunde traf Haller ans Lattenkreuz des Bittenfelder Tores.

Zumindest einen Punkt hätten die Bietigheimer Handballer gestern vor der tollen Kulisse in der Stuttgarter Porsche-Arena verdient gehabt. Das Glück, das sie am vergangenen Mittwoch beim Heimsieg gegen die TSG Friesenheim hatten, als Christian Schäfer sieben Sekunden vor Spielende den Siegtreffer erzielte, hatten gestern die Bittenfelder. Und sie profitierten von zwei, drei Entscheidungen der Schiedsrichter Marcus und Andreas Pritschow, die es vor allem in der Schlussphase nicht gut meinten mit den Bietigheimern.

Am Ende entschieden Nuancen über die Punkteverteilung. Spannung pur herrschte in der letzten Spielminute, als für beide Mannschaften alles drin war. Beim Stand von 29:29 kassierte der Bietigheimer Pierre Freudl höchst umstritten seine dritte Strafzeit, die die Rote Karte zur Folge hatte. Dann gelang Florian Schöbinger im Stile eines Volleyballers das 30:29, als er in den Bietigheimer Kreis hechtete und den Ball im Tor versenkte. Im direkten Gegenzug soll ausgerechnet dem erfahrenen Nico Kibat ein Schrittfehler unterlaufen sein. Die SG BBM holte sich beim letzten Angriff der Bittenfelder den Ball und Schöbinger eine Strafzeit. Elf Sekunden blieben den Bietigheimern noch, den Ausgleich vorzubereiten und zu erzielen. Torjäger Robin Haller, der bis dahin drei Tore erzielt hatte und wegen eines Disputs mit einem Gegenspieler Buhmann der Bittenfelder Zuschauer war, schloss von halbrechts ab und traf das Holz des Bittenfelder Tores. Im Riesenjubel der Bittenfelder über den vierten Sieg hintereinander und den fünften Derbysieg im elften Aufeinandertreffen in der Zweiten Liga ging die Schlusssirene unter.

"Es war ein gutes, packendes und schnelles Derby. Da war Feuer drin. Wir hatten die Chance, einen Punkt zu erzielen. Der Wurf war gut, aber einen Tick zu früh, außerdem war der Kreisläufer frei", kommentierte der Bietigheimer Trainer Jochen Zürn das Spiel und dessen letzte Aktion. "Wir müssen die Ursachen für die Niederlage bei uns und nicht bei anderen suchen", so Zürn.

Begonnen hatte die Partie in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena mit einem Lichterspektakel und Gänsehautatmosphäre. Die verflog aber schnell, denn beide Mannschaften leisteten sich etliche Fehler. Die Bietigheimer waren besser im Spiel. führten 2:0 und ließen den ersten Gegentreffer erst nach viereinhalb Minuten zu. Dann aber machten sie es den sichtlich nervösen Bittenfeldern oft zu einfach, zu Toren zu kommen. Die Anspiele auf Kreisläufer Simon Baumgarten konnten sie nicht unterbinden, und auch Arni Sigtryggsson kam auf halbrechts zu oft frei zum Abschluss. Mit den Siebenmetern hatte es der TVB anfangs dagegen nicht so. Die ersten drei verballerten Baumgarten, Jürgen Schweikardt und Arnor Gunnarsson. Der Isländer, der mit seinem Landsmann Sigtryggsson ein starkes Duo auf rechts bildete, versenkte später noch drei Strafwürfe.

Bei Bietigheim war es vor allem der schnelle Christian Schäfer, der der Bittenfelder Abwehr zu schaffen machte. Mit seinem vierten Treffer glich Schäfer beim 13:13 erstmals wieder aus, nachdem Bittenfeld beim 11:8 mit drei Treffern vorne war. Die mögliche 15:14-Führung verpasste der Rechtsaußen allerdings gegen den starken TVB-Torhüter Gregor Lorger. In der 37. Minute holte Schäfer den Führungstreffer für sein Team dann nach und erzielte das 18:17. Und auch für das 20:18 war Schäfer verantwortlich. Da schien die Partie zugunsten der SG BBM zu laufen. Haller hatte beim Stande von 21:21 allerdings zwei Fehlwürfe.Ein guter Griff gelang Trainer Zürn mit der Hereinnahme von Philipp Schulz in dieser Phase. Der kantige Rückraumspieler erzielte fünf der letzten sieben Tore der SG BBM. Ihm war auch der 29:29-Ausgleich gelungen, der die heiße Phase einleitete.

"Ich hatte mir das Derby anders vorgestellt. Kleinigkeiten haben es entschieden. Wir haben den Abpraller vor Schöbingers Tor nicht bekommen und als gegen Kibat Schritte gepfiffen wurden, hätte es ein Tor sein können", sagte der Bietigheimer Tim Coors nach seinem ersten Derby gegen Bittenfeld.

Coors und seine Mitspieler haben jetzt Pause bis zum 8. Januar. Dann beginnt die Vorbereitung auf das letzte Vorrundenspiel am 3. Februar in Ludwigsburg gegen DHC Rheinland und die Rückrunde, die am 10. Februar mit dem Heimspiel gegen Rostock beginnt.

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